>>Blausteiner Nachrichten Nr. 39<<
26 .9.2008

Gen-Soja überall

Wenn wir an genveränderte (Gv-) Lebensmittel denken, dann fällt uns als spektakulärster Fall zunächst meistens die berühmte, angeblich nicht alternde "Gentomate" ein und dann natürlich vor allem Gv-Mais, weil wir immer wieder von entsprechenden Versuchsfeldern in Deutschland hören und solche in Wippingen aus eigener Anschauung kennen. Wir übersehen dabei leicht, daß der derzeit stärkste Druck auf den Lebensmittelbereich von Gv-Soja ausgeht, genauer von der „Roundup Ready” Sojabohne GTS 40-3-2 der Firma Monsanto, deren Import und Verwendung als Futter- und Lebensmittel in der EU seit 1996 zugelassen ist. GTS 40-3-2 wird inzwischen auf 60 Millionen Hektar – vor allem in Amerika - angepflanzt, was mehr als der Hälfte der Anbaufläche von Gv-Pflanzen weltweit entspricht.

Inzwischen ist fast die Hälfte aller Lebensmittel mit Gv-Soja verunreinigt, allerdings meist unterhalb der Grenze (0,9%), ab der eine Kennzeichnung auf jeden Fall Pflicht ist. Die hessische Lebensmittelüberwachung hat jedoch auch schon einige Produkte gefunden, die diesen Wert überschritten, ohne daß sie entsprechend gekennzeichnet gewesen wären. Der überwiegende Teil des Gv-Soja geht vorerst aber noch als Futtermittel in die Tierhaltung, und die so produzierten Lebensmittel (Milch, Fleisch usw.) müssen nicht gekennzeichnet werden. Allerdings dürfen jetzt die Produzenten, die bewußt kein Gv-Soja verwenden, ihre Produkt „positiv” als gentechnikfrei produziert kennzeichnen, eine Möglichkeit, von der leider noch selten Gebrauch gemacht wird; bei Produkten von Mitgliedern der verschiedenen Bio-Verbände sollte der Verbraucher natürlich auch ohne entsprechende Kennzeichnung eine gentechnikfreie Fütterung voraussetzen dürfen.

Die Marktzulassung von GTS 40-3-2 muß jetzt von der EU turnusmäßig erneuert werden. Es wäre zu wünschen, daß die erneute Zulassung verweigert wird, da inzwischen klar ist, daß die ursprüngliche Zulassung auf mangelhaften Daten beruht. Das Gift („Roundup”), mit dem die Gv-Sojafelder gespritzt werden, und seine Abbauprodukte werden nämlich von den Pflanzen aufgenommen und in den Bohnen angereichert. Zumindest bei Nagetieren schädigt Roundup Nieren, Bauchspeicheldrüse und Keimdrüsen. Darüber hinaus steht das Gift nach neuesten Untersuchungen auch im Verdacht, die menschliche Fortpflanzung und Embryonalentwicklung zu stören.


 

 

 

 



Bio-Tomaten aus Bermaringen