>>Blausteiner Nachrichten Nr. 24 <<
15.6.2012

„Grüne Wüsten“

Die Ausweitung der Anbaufläche von gentechnisch veränderter Soja ist immens. Zunächst beschränkt auf Argentinien, haben sich die Felder wie eine Epidemie auch in anderen Ländern ausgebreitet. Die Kleinbäuerin und Aktivistin Esther Leiva aus Paraguay, im Herzen Südamerikas, berichtete auf einer Vortragsreise durch Deutschland von den Kämpfen um Land und Gerechtigkeit. Sie ist Vorsitzende der „Organisation Lucha por la tierra“, was soviel bedeutet wie „Organisation für den Kampf für Land“.

Wenn Esther Leiva Bilder von den „Grünen Wüsten“, wie die Einheimischen die schier endlosen Soja-Felder nennen, zeigt, dann ist auf diesen Bildern nichts anderes als Soja – bis zum Horizont. Kein Baum, kein Strauch, kein Haus. Nichts, nur Soja. Die Fläche, auf der gv-Soja angebaut wird, hat sich in Paraguay seit den 1990er Jahren verfünffacht auf 2,5 Millionen Hektar. Neun von zehn Sojapflanzen sind genverändert.

Mit dem Anbau von gv-Soja ist oligatorisch der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln verbunden. Diese werden zum Teil mit Flugzeugen ausgebracht, nicht selten über die Grenzen der Felder. Kleinbauern, die am Rand der grünen Wüsten leben, leiden unter Vergiftungserscheinungen. Tiere sterben und die Ernten auf den kleinen Feldern werden zersört. In Paraguay besitzen 4% der Bevölkerung 90% der Ackerflächen. Esther Leiva und ihre Organisation versuchen sich, den Gift ausbringenden Großgrundbesitzern mit Demonstrationen und Landbesetzungen als lebende Mauern entgegenzustellen. Zusätzlich bemühen sie sich um politischen Einfluss auf lokaler Ebene zu nehmen.

Die Erfolge sind bescheiden. Das erklärt sich nicht zuletzt auch am ständig steigenden Bedarf nach Soja, dieser öl- und proteinreichen Pflanze. Zwei Drittel des Soja-Exports Paraguays findet seinen Weg in die europäische Union.

Die Frage die sich stellt, was hat das alles mit uns Konsumenten und Konsumentinnen und Bauern und Bäuerinnen zu tun? Anhand der Zahlen des Soja-Exports lässt sich eine Analogie entwickeln. Der Export von landwirtschaftlichen Flächen. Die Zahlen zeigen, dass jedeR EinwohnerIn Deutschlands in Soja produzierenden Ländern eine Fläche von 350 Quadratmetern verbraucht, die der dortigen lokalen Bevölkerung nicht zur Verfügung steht.

Levia betonte zum Schluss ihres Vortrags, wie wichtig es ist, das landwirtschaftliche System in Europa, wie es in den letzten Jahren und Jahrzehnten entstanden ist, zu verändern.

Quelle:Gen-ethisches Netzwerk 207 8/11


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