>> Blausteiner Nachrichten Nr. 34 <<
21.8.2015

„GV-Anbau – wirtschaftlich?“


Im „Schadensbericht Gentechnik“, den der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) kürzlich veröffentlichte, wurden betriebs- und volkswirtschaftliche Kosten der Agro-Gentechnik von der Saatguterzeugung über Anbau und Ernte bis zur Verarbeitung unter globalem Blickwinkel untersucht. Fazit: Allein schon der verhältnismäßig geringe Ertragszuwachs, die Verluste von Marktpotenzial (wegen nicht zugelassener gv-Organismen) sowie erste Rückumsteller in den USA stellen längerfristig die Wirtschaftlichkeit der Agro-Gentechnik in Frage. So wurden weltweit bereits 400 Schadensfälle mit nicht zugelassenen gv-Sorten registriert, vier große Kontaminationen bei Mais, Reis und Leinsamen haben für sich genommen schon zu Schäden von 5,4 Mrd. US-Dollar geführt. Anders gesagt: Gewinne des GV-Anbaus kommen zu wesentlichen Anteilen auf Kosten des gv-freien Anbaus zu Stande.

Dazuhin sind z. B. für Deutschland Aufwendungen aus Steuermitteln für GV-bezogene Biosicherheitsforschung, für Genehmigungsprozesse von gv-Freisetzungsversuchen und für deren Überwachung zu berücksichtigen wie auch für die Überwachung von Lebens-und Futtermitteln auf gv-Anteile, und zwar auf Bundesebene wie auch auf Ebene der Bundesländer. Hinzuzurechnen sind die Kosten der gv-frei wirtschaftenden Landwirte, Imker- und Saatgutbetriebe, die selbst dafür zuständig sind, Gentechnikfreiheit zu garantieren.

Dabei sind weitere gravierende Probleme noch nicht einmal „eingepreist“, z. B:

  • Die rasante Entwicklung pestizidresistenter Schadorganismen sorgt zunehmend für Ernteverluste und steigenden Pestizidaufwand, also explodierende Mehrkosten besonders im großflächigen Anbau Südamerikas. Eine brasilianische Vereinigung von Mais- und Sojaproduzenten verlangt daher von den Agromultis finanzielle Entschädigung und eine schnelle Lösung dieser Probleme. Letztere kann man freilich von dieser Seite am wenigsten erwarten, da sie nachhaltig nur in einer konsequenten Umsteuerung auf ökologische Landwirtschaft bestehen könnte.
  • Die gv-anbaubedingten Verluste an Biodiversität.
  • Die z. T. furchterregenden Gesundheitsschäden in der ortsansässigen Bevölkerung (besonders in einigen südamerikanischen gv-Anbaugebieten).
  • Die weltweit bedrohte Ernährungssouveränität von Kleinbauern.
    Solche Gesichtspunkte sind nicht nur finanziell schwer erfassbar sondern gehen in ihrer Bedeutung ganz grundlegend über finanzielle Gesichtspunkte hinaus.
Quellen: Umweltinstitut München 7.8.2014 + 29.1.2015,
Genethischer Informationsdienst 2-2015,
BÖLW 14.1.2015.


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