Immer weniger gentechnikfreie Soja in Brasilien
Zu teuer und zu aufwändig: Der Anbau von gentechnikfreier Soja nimmt in Brasilien immer weiter ab. Flächen, die mit gentechnisch veränderter Soja bewirtschaftet werden, nehmen dagegen drastisch zu. In den letzten fünfzehn Jahren haben sich diese verdoppelt. So lag deren Anteil an der Sojaproduktion 2015 bei knapp 94 Prozent. Gentechnikfreie Soja für den europäischen Markt wird nur noch in einzelnen Regionen im Norden des Landes angebaut. In Argentinien ist der konventionelle Anbau sogar völlig verschwunden.
Obwohl der Sojaanbau in Europa zugenommen hat, reichen die Erntemengen noch lange nicht aus, um den gesamten Bedarf zu decken. Daher ist Europa weiterhin auf den Import von großen Mengen Sojabohnen angewiesen. Brasilien ist nach den USA der zweitgrößte Sojaproduzent und damit einer der wichtigsten Lieferanten für Europa. Doch ob auch zukünftig noch gentechnikfreie Soja geliefert wird, bleibt fraglich. Ein Grund für die Abnahme ist, dass der weltweite größte Agrarkonzern aktiv den Verlust von immer mehr konventionellen Sojasorten unterstützt. Dieser richtet seine Versuche und Forschungsfragen immer mehr auf GVO-Saatgut aus. Erst vor zwei Jahren nahm der Gentechnik-Gigant mindestens vier konventionelle Sojasorten vom Mark. Und das, obwohl diese ertragssicher waren.
Außerdem wurde es immer aufwändiger und teurer gentechnikfreie Soja anzubauen und die Ernten nach Europa zu liefern. In den Häfen oder an anderen Stellen in der Warenkette werden die Sojalieferungen auf ihren GVO-Anteil überprüft. Wird eine Ladung als „gentechnikfrei“ zertifiziert, berechnet man einen Preisaufschlag in Höhe von 60 bis 110 Euro pro Tonne.
Zu viel für die Farmer in Brasilien: Für die Erzeuger ist der gentechnikfreie Anbau bisher wenig lohnenswert. Doch auch in Europa mangelt es an der Bereitschaft für den höheren Aufwand mehr zu bezahlen. Die Garantie auf langfristig höhere Preise von Seiten der Europäer könnte dabei helfen, dass die gentechnikfreie Sojabohne in Zukunft nicht völlig vom Markt verschwindet.
Quellen:
http://www.transgen.de/anbau/410.gentechnisch-veraenderte-sojabohnen-brasilien.html
http://www.transgen.de/lebensmittel/1049.futtermittelimporte-europa-sojabohnen-gentechnik.html
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