>>Blausteiner Nachrichten Nr.44<<
2.11.2007

Alternativer Nobelpreis für Gegner der Gentechnik

Das in Kanada lebende Ehepaar Schmeiser wollte eigentlich nur in Ruhe seinen Raps anbauen. So wie immer nahmen sie einen Teil der Ernte als Saatgut für das kommende Jahr. Dann aber passierte es: Ihr Raps war plötzlich "versaut": In ihrem selbst gezüchteten Raps und in ihrer Aussaat fanden sich gentechnisch veränderte Pflanzen. Wie hatte das passieren können? Tatsächlich hatte der Wind die Pollen dorthin verweht. In der Nähe hatte sich ein Feld mit Gen-Raps befunden.

Die Schmeisers erhielten im Jahr 1998 einen Brief von der Firma Monsanto, einem Biotechkonzern. Darin stand etwas ungeheuerliches: Ihnen wurde vorgeworfen, patentiertes Monsanto-Saatgut ohne Lizenz angebaut zu haben - und die Firma Monsanto verlangte dafür insgesamt 400.000 US-Dollar.

Die Farmer zogen vor Gericht. In ihrer Klage stellten sie das Patent des Konzerns grundsätzlich in Frage. Sie beriefen sich dabei auf das kanadische Patentgesetz, nach dem Tiere und Pflanzen nicht patentiert werden dürfen.

Trotz dieser eigentlich klaren Gesetzeslage bekam der Konzern Recht. Es entwickelte sich ein Rechtsstreit zwischen dem Konzern (Goliath) und dem Ehepaar Schmeiser (David). Ein nächstes Urteil ist für das Jahr 2008 zu erwarten. Für ihre Geduld und Ausdauer wurden die Schmeisers nun von der Stiftung Right Livelihood Award geehrt.

Quelle: taz vom 3.10.2007

 



Percy Schmeiser beim Obersten Gerichtshof in Kanada. Foto: ap

 


Gemeinsam gegen den Multi:
Louise Schmeiser und Gatte.
Foto: reuters