>>Blausteiner Nachrichten Nr. 13<<
1.4.2010

„Bericht von der Jahreshauptversammlung” und
„Gentechnikfreie Fütterung”

Am 18.3. fand die diesjährige Jahreshauptversammlung der BI statt, an der neben 15 Mitgliedern auch einige Landwirte als Gäste teilnahmen.
In seinem Rückblick auf das letzte Jahr hob der erste Vorsitzende Gerhard Baiker besonders den Erfolg des "Bündnisses für eine gentechnikfreie Region (um) Ulm" hervor, zu dem auch die BI beigetragen hat. Neben gelungenen Großveranstaltungen wie "Vielfalt ernährt die Welt" auf dem Ulmer Münsterplatz sei besonders die große Zahl politischer und kirchlicher Gemeinden erfreulich, die in ihren Satzungen den Anbau von genveränderten (gv) Pflanzen auf gemeindeeigenen Flächen ausgeschlossen haben, darunter auch die Stadt Ulm. Neben der Unterstützung des Ulmer Bündnisses war die BI aber auch weiter im lokalen Rahmen tätig, z.B. mit Infoständen auf dem Blausteiner Markt, Aktionen im Vorfeld der Bundestagswahl, regelmäßigen Beiträgen in der Blausteiner Nachrichten und einem Sommerkinoabend in Lautern.
Aus dem Bericht der Kassenwartin Sabine Sättele ging hervor, daß sich die Einnahmen aus Beiträgen und Spenden ziemlich genau die Waage mit den Ausgaben hielten und einen Jahresüberschuß von ca. 30 € ergaben. Der Mitgliederstand liege unverändert bei etwa 150. Die Kassenprüfung durch Dr. Robert Jungwirth und Erika Zeifang ergab keinerlei Beanstandungen.
Auf Antrag von OV Peter Enderle erteilte die Versammlung allen Vorstandsmitgliedern jeweils einstimmig die Entlastung.
Die turnusmäßige Neuwahl des Vorstandes erbrachte keine Änderung gegenüber der bisherigen Zusammensetzung. Es wurden der erste Vorsitzende Gerhard Baiker, die beiden stellvertrenden Vorsitzenden Ulli Fetzer und Konrad Sedding, die Kassenwartin Sabine Sättele, der Schriftführer Dr. Wolfgang Becker sowie die Kassenprüfer Erika Zeifang und Dr. Robert Jungwirth jeweils einstimmig wiedergewählt.

Der Hauptversammlung voraus ging ein Referat von Georg Glöckle zum Thema
„Möglichkeiten einer gentechnikfreien Fütterung und die Situation am Futtermittelmarkt”

Glöckle, der in Göttingen bei Langenau einen konventionellen Hof bewirtschaftet, beschäftigte sich eingangs mit den politischen Randbedingungen. Diese sei durch Subventionen für die gentechnischen Pflanzenforschung in Höhe von ca. 190 Millionen € gekennzeichnet gegenüber deutlich weniger als 10 Millionen für den biologischen Landbau. Zudem fehle den Bauern eine unabhängige Vertretung, da die Funktionäre des Bauernverbandes eng mit der Agrarindustrie verzahnt seien. Beispielsweise sei der Präsident des Bauernverbandes gleichzeitig Vorsitzender einer "Fördergemeinschaft nachhaltige Landwirtschaft"; hinter diesem harmlosen Titel verberge sich eine Interessensgruppe, die maßgeblich von den Großen der Agrarindustrie, wie BASF, Syngenta, Raiffeisenverband u.ä. bestimmt werde.
Glöckle setzte sich dann mit der Frage auseinander, ob es tatsächlich teurer sei, mit gentechnikfreiem Soja zu füttern statt mit genverändertem. Der Kilo-Preis für gentechnikfreies Soja liege zwar über dem von gv-Soja, jedoch sei die biologische Wertigkeit von gv-Soja und insbesondere der von den Tieren verwertbare Eiweißgehalt geringer. Der Preis für eine gleichwertige Fütterung sei daher genau der gleiche wie bei Verwendung von gv-Soja. Der höhere Kilopreis für gentechnikfreies Soja sei im übrigen nicht auf anbautechnische Nachteile gegenüber dem gv-Soja zurückzuführen, sondern auf den Aufwand, der notwendig ist, um die (von der Agroindustrie wahrscheinlich gewollte) Verunreinigung mit gv-Soja zu vermeiden und um die aufwendigen Kontrollen zu bezahlen. Gentechnikfreies Soja aus südamerikanischer Produktion stände auf jeden Fall in ausreichender Menge zur Verfügung, um den gesamten deutschen Futtermittelbedarf zu decken, und sei in allen Regionen erhältlich. Daß viele Futtermittelhändler dennoch zögerlich sind, gentechnikfreies Soja zu liefern, liege an der Furcht, wegen möglicher Verunreinigungen mit gv-Soja in Regreß genommen zu werden. Glöckle plädierte im übrigen für einen teilweisen oder sogar vollständigen Ersatz der importierten Futtermittel durch Leguminosen aus einheimischem Anbau. Auf diese Weise könne auch die Fruchtfolge vielseitiger gestaltet und damit der Ackerboden geschont werden. Wie Erfahrungen in Bayern zeigten, sei sogar ein eigener Soja-Anbau möglich.


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