>>Blausteiner Nachrichten Nr. 36 <<
7.9.2012

„Vor der Ernte noch eine Glyphosatdusche“

In ihrer Ausgabe vom 10.8. berichtete die "Südwestpresse" unter dem Titel "Umstrittenes Pflanzengift" über eine zunehmende Tendenz der Landwirtschaft, Getreidefelder kurz vor der Ernte mit Glyphosat-haltigen Herbiziden zu spritzen, um die Erntemaschinen nicht mit Unkraut zu verschmutzen, das noch grün ist. Wörtlich heißt es in dem Artikel "Es (das Herbizid) vernichtete alle Pflanzen außer dem Getreide, weil dieses gentechnisch so verändert ist, daß es von Glyphosat unbehelligt bleibt."

Dazu die gute Nachricht vorweg: Unseres Wissens wird in der deutschen Landwirtschaft bisher nirgends gentechnisch verändertes (gv-) Getreide angebaut, und laut Standortregister des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gibt es derzeit auch keine Freisetzungsversuche mit gv-Getreide. Die "Unschädlichkeit" von Glyphosat für das nahezu reife Getreide ist nicht gentechnisch bedingt sondern geht darauf zurück, daß das Herbizid nur über grüne Pflanzenteile aufgenommen wird Neben dieser guten Nachricht gibt es aber auch mehrere schlechte:

(1) Natürlich arbeiten die großen Konzerne der Agrochemie intensiv daran, auch Weizen und andere Getreidearten gentechnisch so zu verändern, daß sie das Totalherbizid Glyphosat tolerieren, um sie dann auf den Agrarmarkt zu drücken. Es ist abzusehen, daß es dann in den großen außereuropäischen Anbauländern beim Getreideanbau zu einer ähnlichen Entwicklung kommt wie bei Soja, Raps und Mais, wo heute schon gv-Sorten dominieren, und daß der Druck auf Europa weiter steigen wird, diese gv-Sorten auch hierzulande zuzulassen.

(2) Der Bericht der SWP stimmt leider insofern, als den Landwirten empfohlen wird, zur Ernteerleichterung 7 bis 14 Tage vor der Ernte die Felder mit Glyphosat abzuspritzen (z.B. www.agrarheute.com/glyphosateinsatz-vor-ernten). Paradoxerweise darf so behandelte Getreide zwar als Lebensmittel verwendet werden, während das anfallende Stroh dagegen nicht als Streu oder Futter eingesetzt werden darf (zumindest nicht, wenn das Glyphosat mit Tallowamin-haltigen Beistoffen kombiniert ist). Die Produzenten behaupten, daß sich Glyphosat nicht in der Nahrungskette anreichert und sich rasch abbaut. Nun wurde das Gift aber im Urin von Menschen nachgewiesen, die keinen direkten Kontakt mit Glyphosat hatten.

Wir zitieren aus der Süddeutschen Zeitung
(pfeilhttp://www.sueddeutsche.de/gesundheit/herbizide-in-der-landwirtschaft-gift-im-getreide-1.1406344): "Eine noch nicht veröffentlichte Studie der Universität Leipzig kommt ... zu einem alarmierenden Ergebnis. 'Wir haben Glyphosat im Urin von Menschen, Nutztieren und wild lebenden Tieren nachgewiesen, in fast allen Proben', sagte Professorin Monika Krüger am Freitag der Süddeutschen Zeitung. Sie leitet das Institut für Bakteriologie und Mykologie, das die Untersuchung durchführt. 'Dies ist ein bedenkenswertes Ergebnis. Es zeigt, dass Glyphosat höchstwahrscheinlich mit der Nahrung aufgenommen und dann über die Niere ausgeschieden wird.' " Allerdings hat nicht nur ein Teil der Landwirte keine Hemmung beim Glyphosateinsatz, sondern es gehen leider auch viele Hobbygärtner und Häuslesbesitzer freizügig mit dem Gift um, das in jedem Baumarkt erhältlich ist.

Quelle: pfeil www.sueddeutsche.de/gesundheit/herbizide-in-der-landwirtschaft-gift-im-getreide-1.1406344


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