>>Blausteiner Nachrichten Nr. 38 <<
21.9.2012

„Industrielle Agrikultur bedeutet Uniformität“

 

Industrielle Agrikultur, zu der auch der Anbau gentechnikveränderter Pflanzen gehört, welche auf große Mengen von Chemie und Energie (Mineralische Dünger, Herbizide, Pestizide) angewiesen sind, drängt in Richtung Uniformität. Sie ist hauptsächlich auf die Pflanzen Mais, Soja, Raps, Weizen und Baumwolle spezialisiert. Dazu sind große Flächen, entsprechende landwirtschaftlichen Maschinen und kostenintensive technische Ausstattung notwendig.

Die Befürwörter der Gentechnik argumentieren, dass Gentechnik den Hunger in der Welt stillen kann. Seit drei Jahrzehnten Anbau ist dies nicht geschehen. Dies ist auch eindrücklich in Argentinien zu sehen. Seit dort im großen Stil genverändertes Soja angebaut wird, hauptsächlich für den Export nach Europa für die Tierfutterindustrie, hungern immer mehr einheimische Menschen. Jede agroklimatische Zone hat ihre eigenen Anbaumethoden entwickelt mit Pflanzen, die den Umweltbedingungen optimal angepasst sind. Die industrielle Agrikultur dagegen mit genveränderten Saatgut ist dem dazugehörigen Herbizid angepasst. Sie zerstört Ökosysteme und die landwirtschaftliche Vielfalt.

Die Auswirkungen transgener Pflanzen reichen weit über die Bedenken hinaus, die während der grünen Revolution in Bezug auf Monokulturen formuliert wurden. Nicht nur die Biodiversität nimmt durch das physische Verschwinden bestimmter Arten ab, sondern transgene Pflanzen haben aufgrund ihres „lebendigen Charakters“ auch das Potential, andere Kulturen derselben Spezies zu kontaminieren (z.B. durch Pollenflug, Bienen) und auszumerzen. Dies ist sehr bedenklich, wenn es um Pflanzenarten geht, die sich durch einen über Generationen dauernden Evolutionsprozess entlang vielfältiger Stammkulturen entwickelt haben.

2008 wurde in Mexiko eine Kontamination von lokalen Getreide-Stammkulturen entdeckt. Auch in Kanada kann seit dem großflächigen Anbau von Gen-Raps kann kein gentechnikfreier Raps mehr angebaut werden. Auch die Herstellung von gentechnikfreiem Rapshonig ist unmöglich geworden.

Der Weltagrarbericht hat eindeutig belegt, dass kleinere Höfe, die vielfältig und resourcenschonend arbeiten, einen höheren Ertrag erzielen und gesündere Lebensmittel für alle Menschen produzieren können.

Quellen: Vandana Shiva, „Erddemokratie“, Walden Bello, „Politik des Hungers“


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