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>>Blausteiner
Nachrichten Nr. 23 << „Ökologische Intensivierung im Landbau statt Grüne Gentechnik“
In dieser Problemlage sieht die Agrarindustrie eine willkommene Chance und versucht mit aller Kraft, gentechnischen Anbau zu etablieren. Doch durch intensive Forschungen wurde schon längst eine ganz andere, nachhaltige, kostengünstige und rundherum umweltverträgliche Anbaumethode entwickelt, die eine Vielzahl von Vorteilen in sich vereinigt und den Bedürfnissen der Kleinbauern in hervorragender Weise gerecht wird. Zwischen die Mais-Reihen gepflanztes Desmodium gibt Duft-Stoffe ab, die den Maiszünsler vertreiben. Als Leguminose (Hülsenfrüchtler) fixiert Desmodium zudem Luft-Stickstoff (und zwar ziemlich genau die für Mais als Dünger optimale Menge), als Bodendecker mindert es die Erosion, mit seiner Biomasse fördert es die Bodenorganismen und erhöht die Nährstoffverfügbarkeit. Überraschenderweise stellte sich außerdem heraus, dass Wurzelabscheidungen von Desmodium die Samen von Striga zum Auskeimen anregen, anschließend aber die Keimlinge sogleich abtöten. Um die Maisfelder wird ein Streifen mit Napiergras (bis 4 m hohes „Elefantengras“) angelegt, dessen Duftstoffe für die Stängelbohrer-Motten um ein Vielfaches attraktiver für die Eiablage sind als der Mais selbst. Bohren sich die geschlüpften Larven dann in das Gras ein, scheidet dieses einen Schleim aus, der die Larven tötet. Nebenbei bietet das Napiergras dem Mais förderlichen Windschutz. Mit dieser integrierten „Push“ (Vertreiben)-„Pull“ (Anlocken) – Anbaumethode konnte der Mais-Ertrag um ein sensationelles Vielfaches gesteigert werden. Überdies verbessern weitere Nebenwirkungen die kleinbäuerlichen Lebensbedingungen. Desmodium und Napiergras sind mehrjährig; beide liefern „nebenbei“ ein wertvolles proteinreiches Viehfutter und ermöglichen dadurch eine anspruchsvollere Viehhaltung mit wesentlich gesteigerter Milchleistung. Zur verbesserten Ernährung der Kinder kommt damit noch ein Zusatzverdienst, der z. B. ihren Schulbesuch erleichtert. Desmodium-Samen können ebenfalls zu einem guten Preis verkauft werden. Alles in allem: „Push-Pull“ praktiziert „ökologische Intensivierung vom Feinsten“ (und ist auch auf Hirse, das zweite, traditionelle Grundnahrungsmittel anwendbar). Die Umstellung darauf liegt im Rahmen des Erschwinglichen für die ostafrikanischen Kleinbauern; sie erfordert nur zu Anfang erhöhten Arbeitseinsatz und zusätzliches Saatgut, der Aufwand amortisiert sich dann aber sehr schnell. Fortlaufende Kosten für das aggressiv beworbene gentechnische Saatgut samt dazugehörigem Pestizid- und Kunstdünger –Einsatz würden jeden Kleinbauern zuverlässig in den Ruin treiben. Quellen: |
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