>> Blausteiner Nachrichten Nr. 32 <<
10.8.2018

„Der Kunde als König“

Nur eine einzige gv-Pflanze darf derzeit in Europa kommerziell angebaut werden, nämlich der gentechnisch veränderte Mais MON810. Die Liste der europäischen Länder, in denen dies tatsächlich geschieht, hat sich kürzlich wieder verkürzt. Nach mehr als zehn Jahren mit kommerziellem Anbau in Tschechien wurde dieser 2017 vollständig gestoppt und (Stand April) offensichtlich auch 2018 nicht wieder aufgenommen.

Seit 2015 gilt in der EU die sogenannte Opt out-Regulierung, wonach Mitgliedstaaten die Kultivierung bestimmter gv-Pflanzen verbieten dürfen. 17 EU-Länder, darunter Frankreich und Italien, und vier Regionen in zwei weiteren EU-Ländern haben davon Gebrauch gemacht, um den Anbau von MON810-Mais zu untersagen.

Das erstaunlichste am Fall Tschechien: dort gibt es gar kein derartiges Verbot. Nach dem Höchststand der Anbaufläche 2008 mit 8.380 ha war dennoch 2016 nur noch ein einziger Hof mit 75 ha MON810-Mais übrig geblieben. Des Rätsels wichtigste Lösung: der Mais wurde in der tschechischen Republik hauptsächlich als Futter für Kühe genutzt. Während der Milchkrise haben die Molkereien des Landes begonnen, Milch an Molkereien in Deutschland zu verkaufen, die für Milch gv-frei gefütterter Tiere einen höheren Preis zahlen, um sie unter dem „Ohne GenTechnik“- Label zu vermarkten. Sie haben inzwischen überhaupt aufgehört, Milch von Kühen zu kaufen, die gv-Mais verfüttert bekamen. Diese tschechisch-deutschen Geschäftsverbindungen haben bis heute Bestand. Vor allem zu ihren Gunsten wurde in Tschechien ohne staatlichen Zwang der Anbau von gv-Mais aufgegeben.

Pfeil Quelle: Gen-ethischer Informationsdienst 245 (5-2018)


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