>> Blausteiner Nachrichten Nr. 36 <<
7.9.2018

„Glyphosat in Brasilien vorerst verboten“

In Brasilien, dem Land mit dem weltweit höchsten Verbrauch an Agrarchemikalien, ist der Wirkstoff Glyphosat vorerst verboten. Konkret bedeutet dies, dass die bestehenden Zulassungen für Unkrautvernichtungsmittel, die Glyphosat beinhalten, innerhalb von 30 Tagen aufgehoben werden. Gleiches gilt für sieben weitere Agrar-Chemikalien, die ebenfalls in Brasilien genutzt werden. Eine Neuzulassung dieser Stoffe ist nicht möglich, bis die Gesundheitsbehörde des Landes, Anvisa, die Schädlichkeit der Wirkstoffe bewertet und ein endgültiges Urteil gefällt hat. Die Bewertung muss bis Ende diesen Jahres abgeschlossen sein, sonst drohen der Behörde Strafen.

Seit 1974 ist Glyphosat Hauptwirkstoff vieler Totalherbizide. Totalherbizide sind für alle Pflanzen gleichermaßen giftig. Ihre Anwendung in der Landwirtschaft war daher auf spezielle Zeitpunkte limitiert, um Schäden an den Kulturpflanzen zu vermeiden. Das änderte sich 1996, als es gelang, mit gentechnischen Verfahren eine Glyphosat-Toleranz von Bakterien auf Sojapflanzen zu übertragen. Felder mit gentechnisch veränderten, Glyphosat-toleranten Kulturpflanzen konnten nun auch während der Wachstumsphase mit diesem Wirkstoff behandelt und auf diesem Weg unkrautfrei gehalten werden. Die Anwendbarkeit von Glyphosat und somit auch der Verkauf von Totalherbiziden und den dazu passenden gentechnisch veränderten Pflanzen nahmen daraufhin rasant zu, und Brasilien wurde einer der Hauptabsatzmärkte hierfür. Im globalen Ranking der Anbauflächen von gentechnisch veränderten Pflanzen belegt das Land mit 50,2 Millionen Hektar in 2017 den zweiten Platz nach den USA - Tendenz steigend. In Brasilien wird neben der vorwiegend kultivierten gentechnisch veränderten Soja auch gentechnisch veränderter Mais und gentechnisch veränderte Baumwolle angebaut. Die häufigste kommerziell genutzte Genmanipulation an diesen Pflanzen ist die Glyphosat-Toleranz. Falls das Verbot dieses Mittels in Brasilien Bestand haben sollte, wird folglich auch der Absatz entsprechend gentechnisch veränderter Pflanzen einbrechen – man darf gespannt sein.

Quelle: Pfeil GeN Newsletter 08/18


PfeilStartseite
Aktuelles


 

Spendenkonto:
IBAN: DE 10 6006 9346 0016 7000 07 VR-Bank Alb-Blau-Donau eG

Spendenbescheinigungen
werden auf Wunsch gerne
ausgestellt