„Insekten als Gentechniker – ein militärisches Projekt?“
Es gibt Hinweise, dass die staatliche US-amerikanische „Organisation für Forschungsprojekte der Verteidigung“ (DARPA) versucht, eine Methode zu entwickeln, mit der nicht das Saatgut gentechnisch modifiziert wird, sondern erst die erwachsene Pflanze. Die Methode basiert auf der Verwendung gentechnisch veränderter Viren, in deren Gene der Kode für eine CRISPR-Cas „Gen-Schere“ eingebaut wurde.
Befallen diese Viren die Pflanze, dann zwingen sie deren Zellen, das Erbgut der Viren und damit die Gen-Schere zu reproduzieren. Die Pflanze verändert dann mit ihrer selbst erzeugten Gen-Schere ihr eigenes Erbgut. Um ein ganzes Feld auf diese Weise zu behandeln, müssten die gentechnisch veränderten Viren gespritzt werden, wobei durch Windeintrag natürlich auch Pflanzen in der weiteren Umgebung des Feldes verändert würden.
Um eine flächengenaue Anwendung zu ermöglichen, sollen daher Insekten, z.B. Blattläuse, mit dem Virus infiziert werden. Beim Anstechen der Pflanze könnte der Virus dann in deren Zellen eindringen. Nun lassen sich natürlich auch Insekten nicht sagen, auf welchem Feld sie saugen und den Virus ausbringen dürfen. Daher schlagen die gentechnischen Zauberlehrlinge eine weitere gentechnische Manipulation vor, nämlich die Insekten so zu verändern, dass ihre Lebenszeit verkürzt und ihre Fortpflanzung verhindert wird, um so ihre Ausbreitung zu begrenzen.
Es ist allerdings nicht klar, ob diese Methode alle Pflanzenzellen verändern würde und ob die Auswirkungen in allen Pflanzen identisch wären. Diese unklare Aussicht auf einen sinnvollen landwirtschaftlichen Einsatz und das Potenzial der Technik, als Biowaffe eingesetzt zu werden, lassen die Frage aufkommen, wo der Sinn dieser aufwendigen Technik in Friedenszeiten sein soll.
Eine militärische Anwendung lässt sich dagegen recht einfach denken: Die Vernichtung von Ernten durch ein von der Gen-Schere ausgelöstes Knockout im Genom. Die Insekten ermöglichen auf Distanz zu agieren, und eine kontrollierte Ausbreitung auf feindlichem Gebiet ist unwichtig. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Quelle: Gentechnischer Informationsdienst (GID) Nr. 248, S.23ff.
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