>> Blausteiner Nachrichten Nr. 37 <<
13.9.2019

„Hornlose Gentechnik-Rinder: Fehler im Erbgut“

Nach Untersuchungen von MitarbeiterInnen der U.S. Food and Drug Administration (FDA) werden beim Einsatz von neuen Gentechnikverfahren an Tieren fehlerhafte Veränderungen des Erbgutes oft übersehen. Die FDA hatte Genom-Analysen von Rindern ausgewertet, die gentechnisch so verändert sind, dass ihnen keine Hörner wachsen. Sie werden seit mehreren Jahren als Positiv-Beispiel für den Einsatz der neuen Gentechnikverfahren angepriesen und wurden bereits mehrfach öffentlich zur Schau gestellt. Dass der Eingriff ins Genom zu erheblichen ungewollten Veränderungen geführt hat, wurde aber bisher übersehen.

Das Erbgut der Tiere wurde mit sogenannten TALEN-Nukleasen manipuliert. Dabei handelt es sich um eine „Gen-Schere“, die oft als besonders präzise beschrieben wird. Bei den Untersuchungen der FDA zeigte sich jetzt aber, dass sich nicht nur die gewünschte Gen-Sequenz, sondern auch Genkonstrukte der gentechnisch veränderten Bakterien im Erbgut befinden, die als Hilfsmittel bei der gentechnischen Veränderung genutzt wurden. Im Erbgut der Rinder finden sich unter anderem vollständige DNA-Sequenzen, die Resistenzen gegenüber Antibiotika verleihen. Welche Auswirkungen das auf die Gesundheit der Tiere hat und ob die Gene biologisch aktiv sind, wurde nicht untersucht. Ebensowenig wurden die Auswirkungen auf die Milch und das Fleisch und eventuelle Folgen für die Konsumenten untersucht.

Die Sorge besteht vielmehr darin, dass das Antibiotikaresistenz-Gen von einer der Milliarden Bakterien im Darm oder Körper einer Kuh aufgenommen werden könnte. Damit könnte seine Anwesenheit in einer Kuh unvorhersehbare Ausbreitungsmöglichkeiten ermöglichen.

Die MitarbeiterInnen der FDA weisen darauf hin, dass es sich bei diesen Fehlern, die durch die neuen Gentechnikverfahren verursacht wurden, wohl kaum um Einzelfälle handeln dürfte. Bisher werde bei der Suche der Gendefekte bei gentechnisch veränderten Tieren oft mit unzureichenden Methoden gearbeitet, obwohl wesentlich bessere zur Verfügung stehen. Das Editieren von Genen ist nicht so vorhersehbar oder zuverlässig, wie die Befürworter meinen. Stattdessen kann das Verfahren zu erheblichen unerwarteten Änderungen führen, ohne dass dies jemand bemerkt.

Quellen:
Pfeil Technology Review
Pfeil Testbiotech


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