>> Blausteiner Nachrichten Nr. 24 <<
12.06.2020

„Gentechnisch veränderte Bienen“

Die Biene, Symboltier des Naturschutzes, war in der Debatte um die alte Gentechnik ein wichtiges Argument gegen den Anbau gentechnisch veränderter (gv) Pflanzen. Heute ist sie selbst zum Ziel von gentechnischen Veränderungen geworden: Resistent gegen Pestizide und Milben soll sie sein.

Unter dem Vorwand des Bienenschutzes verfolgen Biotechnologen die gentechnische Optimierung des nach Rind und Schwein wirtschaftlich wichtigsten Nutztieres: der Honigbiene. Die Möglichkeiten der neuen Gentechnik machen die Bienen nun selbst zum Objekt gentechnischer Veränderungen. Entsprechende Überlegungen, neue Gentechnikverfahren wie CRISPR-Cas einzusetzen, um Honigbienen und ihr natürliches Ökosystem gezielt zu manipulieren, sind vielfältig und fortgeschritten. Gentechnikindustrie und Forschung arbeiten an pestizidresistenten Bienen. Die Überlegungen gehen sogar so weit, Bienen gentechnisch so zu manipulieren, dass sie durch gezieltes Ein- und ausschalten von Genen zur Bestäubung auf ausgewählte Felder gelenkt werden können.

Immer wieder ist vom wirtschaftlichen Wert der Bestäubung durch Wild- und Honigbienen sowie andere bestäubende Insekten die Rede. Diesen nur sehr schwer zu quantifizierenden Wert beziffert der Weltbiodiversitätsrat der Vereinten Nationen auf 235 bis 577 Milliarden US-Dollar jährlich. Dieser wirtschaftliche Wert bleibt allerdings virtuell. Bestäubung ist einer der Faktoren im Agrar- und Ernährungssystem, der bisher nicht durch Agrarkonzerne steuerbar und kontrolliert ist. Die Überwindung dieser Tatsache könnte eine wesentliche Motivation dafür sein, dass die Agro-Gentechnikindustrie die Honigbiene in ihr Visier genommen hat. Über Patente auf die gentechnisch herbeigeführten Eigenschaften der Bienen könnten Unternehmen damit Macht über den bedeutendsten Bestäubungsdienstleister – die Honigbiene – erhalten.

Dass Insektizide eine schädigende Wirkung auf Bienen haben, wird auch von den Insektizid herstellenden Konzernen nicht mehr abgestritten. An der Herstellung, Zulassung und dem Absatz von Wirkstoffen, wie etwa den besonders bienenschädlichen Neonicotinoiden, ändert diese Einsicht nichts. Stattdessen soll nun die Biene durch gentechnische Veränderungen an das System der pestizidgestützten Landwirtschaft angepasst werden, aktuell wird weltweit an einer pestizidresistenten Biene geforscht.

Die BI Wippingen setzt sich für ein Verbot der Freisetzung solcherart manipulierter Lebewesen ein, denn negative Auswirkungen auf andere Lebewesen oder auch den Menschen, auf unser ganzes Ökosystem sind zu befürchten. Wir rufen deshalb auch auf zur Unterstützung der Kampagne „Nicht die Biene muss verändert werden – der Mensch muss sein Verhalten ändern!“ unter
Pfeil www.biene-gentechnik.de

Quelle:
Pfeil Gen-ethischer Informationsdienst Nr. 253



PfeilStartseite
Aktuelles


 

Spendenkonto:
IBAN: DE 10 6006 9346 0016 7000 07 VR-Bank Alb-Blau-Donau eG

Spendenbescheinigungen
werden auf Wunsch gerne
ausgestellt