>> Blausteiner Nachrichten Nr. 6 <<
11.2.2022

„Tragen Herbizide zum Schwund der Amphibien bei?“

Wir hatten schon mehrfach berichtet, wie schädlich Unkrautvernichtungsmittel und Pestizide für Insekten, Kleinlebewesen und Amphibien sind. Ein aktuelles Forschungsprojekt der Universität Ulm hat nun den Einfluss des viel diskutierten Herbizids Glyphosat auf die embryonale Entwicklung einer Froschart untersucht und Effekte beschrieben.

Es konnte gezeigt werden, dass ein oft verwendetes Glyphosat-basiertes Herbizid bei dem südafrikanischen Krallenfrosch zu verschiedenen Defekten während der embryonalen Entwicklung führt. Auf den ersten Blick war zu sehen, dass die Kaulquappen verkürzt und die Augen und Köpfe kleiner waren. Auch wurde eine beeinträchtigte Bewegungsfähigkeit festgestellt. Detaillierte Untersuchungen zeigten, dass die Embryonen zudem kleinere Gehirne, verkürzte Gehirnnerven und ein funktionell stark beeinträchtigtes Herz zeigten. Embryonale Defekte zeigten sich auch dann, wenn sich die Embryonen innerhalb der Geleehülle entwickeln. Diese Defekte sind abhängig von der Konzentration, was bedeutet, dass größere Mengen des Glyphosat-basierten Herbizids zu schwereren Defekten führten.

Der Weltbiodiversitätsrat der UN warnt in seinem aktuellen Bericht vor einem massiven Artensterben und schätzt, dass derzeit eine Millionen Arten vom Aussterben bedroht sind. Gründe liegen in der starken Nutzung von Land und Meer, dem Abbau natürlicher Ressourcen, der Klimaerhitzung, der Verschmutzung der Natur (u.a. durch Chemikalien) sowie der Ausbreitung invasiver Arten. Weltweit verschwinden auch immer mehr Amphibienarten, zu denen Frösche gehören. Laut des Berichts sind von 6724 Amphibienarten etwa ein Drittel gefährdet. Als Folge der oben genannten Gründe ist u.a. eine Pilzerkrankung für diesen dramatischen Rückgang ursächlich. Auch der weltweite Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in die Natur könnte zu dem beobachten Rückgang beitragen.

Glyphosat und das wesentlich stabilere Abbauprodukt, AMPA (Aminomethylphosphonsäure), reichern sich im Boden an. Glyphosat hat eine Halbwertzeit – die Zeitdauer, bis die Hälfte seiner biologischen Aktivität verloren geht – von 3 bis 240 Tagen, die Halbwertzeit von AMPA beträgt 78 bis maximal 875 Tage.

Durch Auswaschung und Oberflächenabfluss gelangt Glyphosat in Grund- und Oberflächenwasser. In den USA wurden in Teichen Glyphosat-Spitzenwerte von 1700 Mikrogramm pro Liter gemessen. Der EU-Trinkwassergrenzwert beträgt 0,1 Mikrogramm pro Liter. In Bayern hat sich der Anteil der kleinen Fließgewässer, in denen Glyphosat nachgewiesen wurde, von 2007 bis 2012 auf über 80 Prozent erhöht und damit mehr als verdoppelt.

Die BI fordert den sofortigen Produktionsstopp und ein weltweites Verbot des Ausbringens von Glyphosat.

Quellen:
Pfeil Klimaandmore
Pfeil Umweltinstitut


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